Ralf Lang

03 Januar, 2022

Netzwerk Culinaria: Tipps von Erfolgsfrauen

In der aktuellen Ausgabe der Videoserie „Talk & Insights“ von Netzwerk Culinaria geben fünf Erfolgsfrauen aus der Gastgewerbe-Branche Einblicke und ganz persönliche Tipps.

Für Frauen ist gerade bei den Top-Positionen noch ganz viel Luft nach oben. Das sagen im aktuellen Video vom Netzwerk Culinaria fünf Frauen, die es geschafft haben: Fernsehköchin Maria Groß, Patronin der Bachstelze in Erfurt, schon in jungen Jahren mit Sterneauszeichnung; Großküchenplanerin Christa Franke, Prokuristin bei Profi-Tabel Resultants; Küchenmeisterin Barbara Röder vom VKD Hessen, die schon früh als Küchenchefin in der gehobenen Hotelgastronomie reüssierte; Alexandra Reitz vom Studierendenwerk Trier, Personalchefin und stellvertretende Campusgastronomie-Managerin, sowie Claudia Kirchner vom GV-Manager, die interessante Ergebnisse einer Leserumfrage vorstellt.

Auch Zahlen der Bundesagentur für Arbeit betonen die männerdominierte Führungskräftestruktur in der Branche: So sind Führungsfunktionen in Küchen zu 82 Prozent mit Männern und nur zu 18 Prozent mit Frauen besetzt. Dabei arbeiten in Deutschland mit 52 Prozent Frauenanteil mehr Köchinnen als Köche in den Profiküchen.

Alexandra Reitz ist Personalchefin und stellvertretende Campusgastronomie-Managerin beim Studierendenwerk Trier. Alexandra Reitz ist Personalchefin und stellvertretende Campusgastronomie-Managerin beim Studierendenwerk Trier. Foto: Netzwerk CulinariaIm Studierendenwerk Trier läuft es vorbildlich: Hier achtet man auf familienfreundliche und flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungen sind selbstverständlich. Ein echtes Plus: die betriebseigene Kita. Und trotzdem zeigt sich auch hier das übliche Bild: Frauen im Leadership sind in der Campusgastronomie klar in der Unterzahl, im Gegensatz zum Verwaltungsbereich, der bei den Leitungspositionen in Frauenhand ist. In den letzten fünf Jahren bewarb sich keine einzige Frau auf einen Köchinnen-Job, berichtet Alexandra Reitz.

Ein Dilemma, das auch Führungskräftevermittler wie Marcus Seidl von der S&F-Gruppe bestätigt: Hochqualifizierte Frauen sind rar und gesucht für Top-Positionen. Barbara Röder, 1. Vorsitzende vom Landesverband der Köche Hessen, berichtet über den Frauenschwund direkt nach der Ausbildung: Der weibliche Nachwuchs wechselt deutlich öfter in andere Branchen. Der Fachkräftemangel, er ist offenbar ein Frauenmangel. Im Talk erläutern die Frauen, warum das so ist und was viele Kolleginnen vom Aufstieg fernhält.

Maria Groß, bekannt für Klartext und aus Kochshows, sagt: Patriarchalische Strukturen und mangelnde Kinderbetreuung zählen mit zu den Hauptursachen. Aber Frauen müssten auch lernen, sich zu behaupten, den Algorithmus der Küche verstehen und konsequent an ihrer Außendarstellung arbeiten, gerade bei den Sozialen Medien.

Christa Franke, Großküchenplanerin und Prokuristin bei Profi-Tabel Resultants, ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Frauenkarriere in einer männerdominierten Branche. Foto: Netzwerk CulinariaEinen positiven Trend macht Großküchenplanerin Christa Franke aus: Auf Baustellen sind immer öfter Frauen im Verantwortlichen-Team, selbst dort, wo nicht nur Design-, sondern auch Technik-Kompetenzen gefordert sind. Das spiegelt sich bei den Mitgliederzahlen von Branchenverbänden wider: Der Verband der Fachplaner ist der einzige, dessen Frauenanteil etwas über 20 Prozent liegt, beim Verband der Küchenleitung sind es 19 Prozent und beim Verband der Köche zehn Prozent. Claudia Kirchner beschreibt die Ausnahme, wo offenbar viele Frauen an der Spitze sind: im Segment der Schulverpflegung. Auffällig: Viele der Top-Frauen sind Quereinsteiger.

Die fünf Erfolgsfrauen geben Tipps für ein erfolgreiches und zufriedenstellendes Berufsleben in der Branche (ab Minute 10:10). Die Hinweise richten sich an alle Beteiligten, Arbeitgeber inklusive. Denn, so ein Resümee des Talks: Der Personalmangel wird bleiben, eine Chance für Frauen (und Männer), sich die Arbeitgeber auszusuchen, die ein gutes Arbeitsumfeld bieten.

www.netzwerk-culinaria.de/frauenpower