Ralf Lang

20 April, 2022

Deutscher Kaffeeverband: Gastro-Markt erholt sich langfristig

Nach einem starken Jahr 2020 verzeichnete der deutsche Kaffeemarkt 2021 ein erneutes Wachstum. Der Pro-Kopf-Konsum von Kaffee stieg von 168 auf 169 Liter. Das entspricht rund 500 Millionen Tassen. Nicht profitieren konnte allerdings der Außer-Haus-Markt.

Die positive Entwicklung im Jahr 2021 ist vor allem das Ergebnis gestiegener Röstkaffeeverkäufe im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), teilt der Deutsche Kaffeeverband in einer Mitteilung mit. So ließen unter anderem Home-Office und Lockdown den Konsum von Röstkaffee im eigenen Zuhause, bei Freunden, Familie und Bekannten um 2,1 Prozent steigen. Das entspricht einem Plus von 7.900 Tonnen. „Wir sind eine Kaffeenation. Kaffee ist krisenfest und bleibt das Lieblingsgetränk der Deutschen“, erläutert Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer Deutscher Kaffeeverband. Allerdings hätten sich die Orte des Verbrauchs pandemiebedingt weiter verschoben, sagt Preibisch.

Rückgang setzt sich fort

Nach Analyse des Deutschen Kaffeeverbands setzte sich im zweiten Jahr der Pandemie der Rückgang des Kaffeekonsum im Außer-Haus-Markt fort, jedoch auf einem geringeren Niveau als 2020. Das Gesamt-Segment verlor 5,7 Prozent (minus 5.800 Tonnen Röstkaffee) gegenüber dem Vorjahr. Die größten Einbußen verzeichneten (Hotel-)Restaurants (-25 %), Cafés (-15 %) und Kioske (-14 %). Gewinne vermeldeten unter anderem Coffeeshops (25 %), Schnellimbisse/Fast Food Restaurants (61 %) und Bäckereien (3 %).

In Summe ergibt sich für den Kaffeemarkt 2021 – ohne das Segment des Löslichen Kaffees – ein Plus von 0,4 Prozent (plus 2.100 Tonnen Röstkaffee), da die Verluste außer Haus durch das Wachstum im Bereich des heimischen Kaffeeverbrauches mehr als kompensiert werden konnten.

Ganze Bohne Wachstumstreiber

Wachstumstreiber bei der Kaffeezubereitung zu Hause waren 2021 „Ganze Bohnen“. Sie werden vorrangig für die Zubereitung mit Kaffeevollautomaten oder Siebträgermaschinen verwendet. Das Segment wuchs um 11,1 Prozent und erzielte einen Marktanteil von 41 Prozent. Damit rücken „Ganze Bohnen“ immer näher an den klassischen, gemahlenen Filterkaffee heran. Dieser blieb mit einem Marktanteil von 47 Prozent weiterhin die Nummer eins in der Gunst der deutschen Verbraucher.

„Heute steht in jedem dritten Haushalt in Deutschland ein Kaffeevollautomat. Die Verbreitung stieg von 2019 bis 2021 um rund 20 Prozent. Lockdown und Homeoffice haben zu erhöhtem Kaffeekonsum und Neukauf von Kaffeemaschinen geführt“, sagt Preibisch und ergänzt: „Die Pandemie ist daher der Treiber für den frischen und unkomplizierten Genuss auf Knopfdruck.“

Auch die Zubereitung mit Pads und Kapseln war trotz vereinzelter Rückläufe 2021 beliebt. Der Konsum von Kaffeekapseln blieb stabil. Ihr Marktanteil lag unverändert bei 5,3 Prozent. Mit einem Marktanteil von 6,8 Prozent waren Kaffeepads weiterhin gefragt. Ihr Absatz ging jedoch um 6,1 Prozent gegenüber 2020 zurück.

Starker Anstieg bei Einzelportionen

Löslicher Kaffee war 2021 mit seinen verschiedenen Darreichungsformen für die Zubereitung zu Hause erneut sehr gefragt. Der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel legte gegenüber 2020 in allen Bereichen zu. Vor allem die Einzelportionssticks mit Milch und/oder Zucker, auch bekannt als „X-in-1“, verzeichneten mit einem Absatzplus von 15,4 Prozent deutliche Gewinne. Lösliche Mixgetränke, zum Beispiel „Typ Cappuccino“, stiegen um 1,6 Prozent. Der pure Lösliche Kaffee erzielte ein Plus von 0,7 Prozent.

Auch der Ausblick im Kaffeemarkt ist positiv. „Wir blicken auch für 2022 positiv in die Zukunft“, sagt Preibisch. „Das Konsumlevel außer Haus lag im dritten Quartal auf Vor-Corona-Niveau. Das zeigt: Der Konsument wartet nur darauf, wieder in der Gastronomie Kaffee zu trinken. Mit den jüngsten Lockerungsbeschlüssen der Politik erwarten wir daher für 2022 einen fulminanten Kaffeekonsum außer Haus.“