Sören Nolte

13 Juli, 2022

Dehoga: Vorkrisenumsätze im Blick

Der Neustart des Gastgewerbes nach den Krisenjahren 2020 und 2021 gestaltet sich weiterhin durchwachsen. Im gesamten ersten Halbjahr 2022 verbuchte die Branche ein Umsatzminus gegenüber dem ersten Vorkrisen-Halbjahr 2019. Zudem belasten steigende Preise bei Energie, Personal und Lebensmitteln die Betriebe zusätzlich. Hoffnung macht das Sommergeschäft.

Im ersten Halbjahr 2022 lag der nominale Umsatz in der deutschen Gastronomie 13 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des ersten Halbjahres 2019. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga-Bundesverband) hervor und zeigt eine leichte Verbesserung der Lage. Denn laut dem Statistischen Bundesamt betrug das nominale Umsatzminus im Zeitraum von Januar bis April 2022 noch rund 22 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019.

„Es gibt zwar positive Tendenzen, jedoch geht die Schere zwischen Umsatzgewinnern und -verlierern weiter auseinander“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Auch im Juni 2022 lagen die Umsätze mit einem Minus von 2,6 Prozent noch immer unter dem Vorkrisenniveau. Zwar melden etwa 41 Prozent der Betriebe bessere Umsätze als im Juni 2019, diesen stehen jedoch 55 Prozent an Unternehmen gegenüber, die niedrigere Umsätze als im Vorkrisenzeitraum verzeichnen. „Größte Sorgen bereiten den Betrieben laut den Umfrage-Ergebnissen weiterhin die explodierenden Preise für Energie, Lebensmittel und Personal“, erklärt Guido Zöllick.

Buchungslage pendelt sich ein

Die aktuelle Verbandsumfrage belegt die großen Unterschiede zwischen privater und geschäftlicher Nachfrage. Während bei den privaten Buchungen nur noch 18 Prozent der Unternehmen die Buchungslage als schlecht oder sehr schlecht bewerten, sind es im Business-Bereich mit rund 37 Prozent doppelt so viel. Nun hofft die Gastro-Branche darauf, dass sich die Buchungslage in den Sommermonaten weiter verbessert. Für Juli 2022 melden dem Verband zufolge 38 Prozent der Betriebe eine gute bis sehr gute Buchungslage, etwa 36 Prozent bezeichnen diese als befriedigend, während rund 26 Prozent sie dagegen als schlecht bis sehr schlecht beurteilen.

Neue Sorgen

Wie bereits im Mai, stehen laut Dehoga die explodierenden Energiekosten (87,5 %) sowie die steigenden Lebensmittelpreise (82 %) und Personalkosten (64 %) auch im Juni-Ranking der Belastungen ganz oben. Fast 63 Prozent der Betriebe beklagen zudem einen akuten Mitarbeitermangel. Das Gastgewerbe erwarte hier die Unterstützung der Politik, betont Zöllick. „Es bedarf schneller und pragmatischer Lösungen“, fordert der Dehoga-Präsident, „um den Arbeitskräftemangel in den Griff zu kriegen, brauchen wir neue rechtliche Möglichkeiten für eine gezielte Erwerbsmigration aus Drittstaaten“. Dabei sei es unverzichtbar, Prozesse effizienter zu gestalten, Visaverfahren zu beschleunigen, erweiterte Einwanderungstatbestände zu schaffen sowie dort, wo nötig, die Anerkennung von Bildungs- wie Berufsabschlüssen schneller und unbürokratischer durchzuführen, ergänzt er.

An der Umfrage des Dehoga-Bundesverbandes vom 6. bis 10. Juli 2022 zur aktuellen Situation im Gastgewerbe nahmen 2.860 Betriebe teil.