Ralf Lang

07 November, 2023

Rational AG: Quartal schwächer, Gesamtergebnis besser

In den ersten neun Monaten 2023 hat Rational trotz Umsatzrückgang im dritten Quartal ein Umsatzwachstum von 14 Prozent erzielt. Drei Innovationen sollen den Technologievorsprung und damit die Geschäftsentwicklung stärken.

Mit 272Millionen Euro lagen die Umsatzerlöse des dritten Quartals 2023 leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Wie aus der Unternehmensmitteilung hervorgeht, hatte die weitere Normalisierung des Auftragsbestands erneut einen positiven Einfluss auf die gesamte bisherige Geschäftsentwicklung. In Summe lag der Auftragsbestand Ende September bei knapp 130 Millionen Euro.

In den ersten neun Monaten wuchsen die Umsatzerlöse des Unternehmens damit um 14 Prozent auf 833 Millionen Euro. „Vor allem im ersten Halbjahr 2023 fielen die Wachstumsraten im Vorjahresvergleich dank positiver Sondereffekte aus dem Abbau des Auftragsbestands und den Preiserhöhungen besonders hoch aus. Wie erwartet reduzierten sich diese Effekte im Jahresverlauf“, erklärt CFO Jörg Walter. Währungsneutral betrug das Wachstum 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Überseemärkte stechen heraus

Aus regionaler Sicht stachen die Umsatzerlöse der Überseemärkte besonders heraus. So steigerte Rational die Umsatzerlöse in Nordamerika in den ersten neun Monaten 2023 aufgrund des guten Geschäfts mit kleinen und mittelgroßen Kunden in den USA um 30 Prozent. Die Regionen Lateinamerika und Asien wuchsen im selben Zeitraum mit 24 Prozent sowie 22 Prozent. Während die Umsatzerlöse in Deutschland auf dem hohen Vorjahresniveau lagen, stiegen sie in Europa (ohne Deutschland) um sieben Prozent.

In der Produktgruppe iCombi lag der Konzern-Umsatz in den ersten neun Monaten 2023 um 18 Prozent deutlich über dem Vorjahr bei 746 Millionen Euro. Die Produktgruppe iVario erreichte Umsatzerlöse in Höhe von 87 Millionen und verlor damit zirka zehn Millionen Euro Umsatz. Der Rückgang beim iVario ließ sich laut Rational insbesondere auf die hohen Wachstumsraten des Vorjahres zurückführen: In den ersten neun Monaten 2022 verzeichnete das Unternehmen beim iVario ein Umsatzwachstum von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Hohe Rohertragsmarge

Die Umsatzkosten stiegen in den ersten neun Monaten unterproportional zu den Umsatzerlösen um acht Prozent auf 362 Millionen Euro. Die Rohertragsmarge verbesserte sich um 2,2 Prozentpunkte auf 57 Prozent. „Gründe hierfür sind einerseits die positiven Effekte der letztjährigen Preiserhöhungen als auch positive Markt- und Produktmixeffekte. Kostenseitig profitierten wir von sinkenden Frachtraten und Materialkosten, insbesondere für Chemie und Edelstahl. Zudem hatte die höhere Produktivität in der Fertigung positive Effekte auf die Rohertragsmarge“, kommentiert Jörg Walter. Im dritten Quartal lag die Rohertragsmarge um 2,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert bei 57 Prozent.

Da in den ersten neun Monaten 2023 neben den Kosten des Materialeinsatzes auch die operativen Kosten unterproportional zum Umsatz wuchsen, schloss das Unternehmen diese mit einer EBIT-Marge von 24 Prozent ab. Per September 2023 lag das EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) somit bei 202 Millionen Euro und erhöhte sich um rund 24 Prozent im Vorjahresvergleich. Bereinigt um Währungseinflüsse lag die EBIT-Marge der ersten neun Monate 2023 bei über 25 Prozent.

Innovationskraft bestätigt

Im Rahmen von Partnerveranstaltungen und der internationalen Gastronomiemesse Host in Mailand präsentierte Rational vor kurzem drei Innovationen. Diese reichen von neuen Softwarelösungen über die Erweiterung eines bestehenden Produkts bis hin zu einer komplett neuen Produktkategorie. „Bei Rational dreht sich alles um den Kundennutzen. Es freut mich daher besonders, dass wir im Jahr unseres 50-jährigen Jubiläums drei neue Innovationen vorstellen konnten. Der ständige Wille zur Weiterentwicklung ist ein wichtiger Grund für unsere wirtschaftliche Stärke. Denn wenn der Kunde zufrieden ist, werden auch wir als Unternehmen erfolgreich sein“, berichtet Rational-CEO Peter Stadelmann.

Der Konzernchef fügt hinzu, dass auch im dritten Quartal 2023 weiter in das Personal, die sogenannten „Unternehmer im Unternehmen“ (U.i.U.), investiert wurde. Ende September 2023 beschäftigte die Rational-Gruppe 2.524 Mitarbeiter, davon rund 1.450 in Deutschland.

Prognose bestätigt

Im gesamten Jahresverlauf 2023 profitierte der Hersteller aus Landsberg am Lech bisher von den positiven Sondereffekten durch den Abbau des hohen Auftragsbestands. Der Auftragsbestand wird nun zum Ende des dritten Quartals weitgehend auf einem normalen Niveau erwartet. Gleichzeitig steigen die Auftragseingänge im Quartalsverlauf. Für das vierte Quartal 2023 rechnet das Unternehmen mit Umsatzerlösen leicht unter dem Niveau des dritten Quartals. Für das Gesamtjahr 2023 bestätigen die Landsberger damit ihre Wachstumsprognose im hohen einstelligen Prozentbereich.

„Kostenseitig planen wir weiterhin, bestimmte operative Ausgaben gezielt zu erhöhen, vor allem im Vertrieb. Hinzu kommen die Investitionen in unsere internationalen Standorte. Aufgrund von Verzögerungen liegen die Kosten aktuell jedoch unter unseren ursprünglichen Erwartungen. Zudem entwickeln sich die relevanten Fremdwährungen – vor allem der US-Dollar – aktuell weniger belastend, als noch zum Halbjahr erwartet“, ordnet CFO Walter die aktuelle Lage ein. Insgesamt erwartet Rational die EBIT-Marge im Bereich des Vorjahres. „Bei einer Fortsetzung der beschriebenen Effekte durch Projektverzögerungen und die positiven Währungsrelationen könnte die EBIT-Marge auch leicht über der des Vorjahres liegen“, ergänzt Walter.