Mehr als 1,8 Millionen Menschen beteiligten sich in diesem Jahr offiziell an dem Aktionsmonat „Veganuary“ und stellten damit einen neuen Rekord in der Geschichte der Organisation auf. Doch auch langfristig behält ein Großteil der Teilnehmer die pflanzlichen Ernährungsgewohnheiten bei, was sich zunehmend im Außer-Haus-Markt und dem Einzelhandel bemerkbar macht.
Als „erfolgreichster Monat“ in der mehr als zehnjährigen Geschichte des Veganuary bezeichnet Christopher Hollmann, Leitung Veganuary Deutschland, den diesjährigen Aktionsmonat. Seit 2014 nutzen Menschen den Januar im Rahmen der Organisation, um sich für vier Wochen zugunsten des Klimas und der Umwelt bewusst rein pflanzlich zu ernähren. Dabei beteiligten sich in diesem Jahr weltweit mehr als 1,8 Millionen Menschen weltweit aktiv, indem sie sich beispielsweise zur täglichen E-Mail-Serie anmeldeten oder die 31-tägige englischsprachige Veganuary-YouTube-Serie angesehen haben, teilt Veganuary Deutschland mit.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov Mitte Januar in verschiedenen Kampagnenländern – darunter Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und die USA – ist die Beteiligung jedoch weitaus größer: Demnach probierten weltweit 25 Millionen Menschen im Rahmen des diesjährigen Aktionsmonats eine vegane Ernährung aus.
„Nie waren wir sichtbarer, nie haben wir mehr Menschen erreicht. Und noch nie haben wir mehr Spuren hinterlassen und dauerhafte Veränderungen angestoßen“, resümiert Christoph Hollmann den diesjährigen Aktionsmonat. So bestätige eine offizielle Umfrage der Organisation aus dem Jahr 2023, dass ein Großteil der Menschen, die während des Veganuary eine pflanzliche Ernährung ausprobierten, ihre klima- und umweltfreundlichen Ernährungsgewohnheiten langfristig beibehalten. Demnach reduzieren 80 Prozent der Teilnehmer, die sich vor ihrer Anmeldung noch nicht vegan ernährten, auch noch sechs Monate nach dem Aktionsmonat ihren Konsum von Tierprodukten um mindestens die Hälfte. 28 Prozent bleiben bei einer komplett veganen Ernährung.
Ein Wandel, der sich laut Organisation auch im Einzelhandel und der Gastronomie bemerkbar mache. Unter anderem löst der vegane Schinken Spicker von Rügenwalder Mühle seit Januar das Tierprodukt ab, dessen Produktion bereits eingestellt sei. Ikea Deutschland verzeichnete eigenen Angaben nach im Januar eine doppelt so starke Nachfrage für das vegane Schnitzel und Aldi Süd verkündet, das der Umsatz mit veganen Produkten seit 2020 um 50 Prozent gestiegen sei.
Auch in der Gastronomie zeichnen sich laut Organisation Veränderungen ab. Großcaterer Dussmann servierte im Januar in 60 Betriebsrestaurants rein pflanzliche Gerichte und berichtet: Mehr als ein Viertel aller Gäste essen im Veganuary vegan. Die beliebtesten Gerichte bleiben nun dauerhaft auf der Speisekarte. Auch in vielen Uni-Mensen geht es seit Jahresbeginn noch pflanzlicher zu. Einen Rekord meldet das Studierendenwerk Hannover: In der Hauptmensa wurden im Januar 33 Prozent mehr vegane Gerichte bestellt. Insgesamt beteiligten sich 2024 mehr als 1.000 Unternehmen in Deutschland an der Kampagne. Mehr als 120 davon waren Teil der „Veganuary Workplace Challenge“, bei der Mitarbeiter am Arbeitsplatz gemeinsam eine pflanzliche Ernährung ausprobieren.
Insgesamt nehme Deutschland innerhalb der internationalen veganen Organisation mittlerweile eine bedeutende Rolle ein, sagt Ria Rehberg, internationale Geschäftsführerin von Veganuary. Sie betont: „Es ist großartig zu sehen, wie sich in Deutschland eine eigene und nicht mehr wegzudenkende Veganuary-Kultur entwickelt. Der Neujahrsvorsatz, die pflanzliche Ernährung auszuprobieren, ist mittlerweile etabliert. Öffentlichkeit, Wirtschaft und Medien sind außergewöhnlich engagiert und offen für die Idee.“
Dies spiegelt sich auch in den sozialen Medien wider, in denen die Präsenz der Kampagne weltweit wächst. Und auch die traditionellen Medien berichteten laut den Organisatoren des Aktionsmonats so viel wie nie zuvor – in mehr als 3.400 Beiträgen in TV, Radio, Print und Online. So liefen Berichte bei ARD, ZDF, RTL, Pro Sieben, Sat.1, Deutsche Welle, MDR, NDR, Radio Bremen und vielen weiteren TV- und Radio-Stationen. Reportagen, Artikel und Rezepte erschienen auch im Spiegel, der Zeit, der Welt, der Süddeutschen, in Focus Online, Stern.de, der Handelspresse sowie in zahlreichen regionalen Medien. Die ARD-Mediathek richtete eine eigene Veganuary-Rubrik mit Reportagen, nachrichtlichen Beiträgen und Kochtipps ein.
Auch außerhalb des Aktionsmonats wachse laut Organisation das Interesse der Menschen an Unterstützung für eine pflanzenbasierte Ernährung über das Jahr hinweg. Daher weitet Veganuary die Aktionszeiträume nun aus und startet zum Osterfest die „#VeganuaryChickenWeek“, bei der es um Alternativen zum Hühnerei, um vegane Osterprodukte und pflanzliche Chicken-Gerichte geht. Darüber hinaus findet im Juli passend zur Grillzeit die „#VeganuaryBBQ-Aktionswoche“ statt.
Bei zwei weiteren Themenwochen im Juni und August geht es um Fisch- sowie Milch- und Käsealternativen. Prominent beteiligt an den Aktionswochen 2023 war neben bekannten Marken wie Gutfried, Cremissimo und Frosta, jungen Unternehmen wie Bettafish, Endori und Lazy Heroes sowie die Restaurantkette Peter Pane auch die Einzelhandelskette Aldi.